oder
"Kann mir jemand sagen, wie ich rüberkomme?"
von Hans-Heinrich Pardey (DG9FDN)
Nur wenige Fragen des Prüfungskataloges bereiten den werdenden Funkamateur auf die in der Folge für viele -zumindest zeitweilig- vorrangige, weil mit einfachsten Mitteln zu realisierende Betriebsart hin: F3E über eine Relaisfunkstelle. Viel mehr als die Erfordernis einer Betriebsgenehmigung und die dringende Empfehlung, Durchgänge kurz zu gestalten, fragt die Prüfung nicht ab. Dem entspricht, dass anders als bei vielen anderen Biotopen und gesellschaftlichen Räumen von der Wissenschaft bislang noch kaum die Population untersucht wurde. Gegenstand der folgenden, auf umfangreicher Feldforschung im 2-Meter- und 70-Zentimeter-Band beruhenden Arbeit ist eine erste Einordnung in das Artensystem. Sie kann Vollständigkeit nicht beanspruchen, bemüht sich aber, angemessen den Artenreichtum zu differenzieren.
Der gewöhnliche Relaisbenutzer (OM vulgaris)
Er ist so, wie er ist: Meistens männlich (nach der DARC-Statistik zu etwa 94%) und mehrheitlich entweder recht jung oder irgendwo in den höheren Regionen der Alterspyramide beheimatet. Mit einer gewissen Regelmäßigkeit, wie sie allen reviertreuen Arten eigen ist, erscheint der OM vulgaris zu vorhersagbaren Zeiten auf seiner Standbein-Frequenz. Das gleichzeitige Eintreffen (oder der habituelle Aufenthalt, sei es zu bestimmten Zeiten oder dauernd) mehrerer Benutzer wird als Runde bezeichnet. Diese kann ebenso zufälligen wie rituellen Charakter haben und ist Gelegenheit dazu, dass der gewöhnliche oder gemeine Relaisbenutzer sich die Verhaltensweisen anderer Arten zu eigen macht- etwa sich als Palaverer (s. u.) entpuppt.